Iran-Resolution der SJK

Die Süddeutsche Jährliche Konferenz (Synode) der Evangelisch-methodistischen Kirche hat auf ihrer  Tagung vom 11. bis 14 Mai 2006 in Stuttgart-Gerlingen beschlossen, eine Resolution zum Iran an die Regierung der Bundesrepublik Deutschland und an die Fraktionen der politischen Parteien zu schicken. Sie können sie hier als pdf runterladen.

Kein Krieg gegen den Iran!
Für eine friedliche Lösung der Krise

Als Mitglieder der Evangelisch-methodistischen Kirche, die wir in unseren Gemeinden besondere Verantwortung tragen, nehmen wir mit großer Besorgnis wahr, wie sich die Lage im Atomstreit zwischen den USA, der EU und dem Iran zuspitzt und eine militärische Lösung immer häufiger ins Gespräch gebracht wird. Bekannt gewordene Planungen für Militärschläge evtl. mit Nuklearwaffen lassen uns das Schlimmste befürchten.

Auf der Grundlage der biblischen Botschaft und leidvoller Erfahrung auch in der gegenwärtigen Zeit (Irak) hat unsere Kirche im sozialen Bekenntnis formuliert:  „Wir glauben, dass Krieg mit der Lehre und dem Beispiel Christi unvereinbar ist. Wir verwerfen deshalb den Krieg als Instrument der Politik.“ Deshalb können wir nur dringend davor warnen, die militärische Option als Druckmittel einzusetzen. Die verheerenden Folgen eines Militärschlags würden einen Flächenbrand in dieser Region auslösen und die Konfrontation zwischen der islamischen und westlichen Welt verstärken. Wir fordern Sie daher auf

  • jeglicher Eskalation von Drohung und Gegendrohung entgegenzuwirken
  • aktiv für eine diplomatische Lösung einzutreten, welche die legitimen Sicherheitsinteressen aller Staaten, insbesondere von Iran und Israel, achtet und z. B. durch eine Nichtangriffserklärung garantiert. Als Instrument erscheint uns eine „Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit“ für den Nahen und Mittleren Osten geeignet, die auch das Ziel verfolgt, dort eine atomwaffenfreie Zone unter Beteiligung Israels zu errichten
  • jede deutsche Unterstützung für einen Krieg gegen den Iran und erst recht eine deutsche Beteiligung daran („Koalition der Willigen“) unmissverständlich und grundsätzlich auszuschließen und sich auch innerhalb der EU dafür einzusetzen
  • energisch das Ziel zu verfolgen, weltweit alle Atomwaffen zu vernichten, wie es in der Abschlusserklärung der Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag im Jahr 2000 festgeschrieben wurde
  • jeglichen Waffenexport nach Nahost – auch nach Israel – zu unterlassen, damit dem Rüstungswettlauf  Einhalt geboten wird.

Wir sind zutiefst der Überzeugung, dass es eine nicht-militärische Lösung der Krise geben muss, wenn das friedliche Zusammenleben der Völker in dieser Region nachhaltig gestärkt werden soll. Als weltweit verfasste Kirche sehen wir uns global in der Mitverantwortung für ein gedeihliches Zusammenleben der Völker. Dafür treten wir in unseren Gebeten, durch politisches Engagement und durch die Friedenserziehung im Rahmen unserer kirchlichen Arbeit ein.

 

Gerlingen, 13. Mai 2006, im Auftrag der Süddeutschen Konferenz

 

 

 

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