Der Dachboden – Konsumverhalten und Upcycling

Vom Wert scheinbar wertloser Dinge.
Von Martina Unold vom Bezirk Backnang (Gemeinde Cottenweiler)

Impuls

„Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.“ (1. Mose 2, 15)

„Ach du liebe Zeit…“ – mein erster Gedanke. Ackerbau und Viehzucht, das ist nicht meins! Das trägt mir Gott auf? Hilfe!

In meinem Alltag fiel mir das Wort immer wieder ein und piesackte mich. Es brachte mich zum Nachdenken und im Zuge der „plötzlichen“ weltweiten Aktionen zum Klimaschutz wurde es mir klar: BEWAHREN – das ist MEIN Thema! Das mache ich eigentlich schon lange. Zugegeben, nicht (nur) auf Grund des Bibelwortes. Das hat mir meine Mutter vorgelebt, der gesunde Menschenverstand geboten oder schlichtweg der pure schwäbische Unwillen, zum Beispiel für eine Plastiktüte extra zu bezahlen.

Mit der Zeit stellte ich fest: Gott hat einen Plan für mich, den ich schon ganz unbewusst umsetzte. Er hat mir die Talente dazu geschenkt und die Freude daran. Überall entdecke ich hier neue Ideen und Möglichkeiten, lerne Menschen kennen, die mich neu inspirieren. Das ist großartig! Obendrein spare ich durch mein Hobby und meine Art zu bewahren sogar Geld. Außerdem kitzelt es auch mein Ego, wenn ich hier Anerkennung erfahre.

Besondere Freude macht es mir, meine Erfahrungen weiterzugeben. Dabei kommt es mir nicht darauf an, dass mein Lifestyle für jedeN in Frage kommt.

Ins Wasser fällt ein Stein,
ganz heimlich still und leise,
und ist er noch so klein,
er zieht doch weite Kreise.

In diesem Sinne möchte ich zum Nach-und Umdenken anregen, auch mit dem Mut zum gelegentlichen Scheitern. Es lohnt sich für uns alle und ist zur Ehre Gott und seiner Schöpfung.

Handlungsbeispiele aus meinem eigenen Leben

Kleidung wird bei mir zum Beispiel fast ausschliesslich secondHand gekauft und vieles wird upgecycelt (umgeschneidert). Aus Herrenhemden werden Kleider, zwei Jeanshosen zur Grillschürze.

Aus meinem Haushalt ist – wo immer es möglich ist – Plasik verschwunden. Es gibt für fast alles eine andere Verpackungsweise. Aus gebrauchten Plastiktüten häkle ich zum Beispiel Taschen.

2014 habe ich am Jahresprojekt Klik der Energieagentur Rems-Murr als Mentorin teilgenommen. Klik steht für „Klimaschutz konkret“ im Alltag.
Daraus resultierte mit anderen Aktiven aus dem Weissacher Tal die Gründung des Vereins Weissach KLIMAschutz konkret e.V., der seither zahlreiche Veranstaltungen, Vorträge, Messebesuche mit einen großen Infostand, Schulstunden, Aktionen im Kindergarten, Kleidertauschtage organisiert.
Unter anderem wurde ein Reparaturcafe gestartet, das ich auch als Bildungsauftrag verstehe, weil wir dort den Wert von Dingen vermitteln, die sonst weggeworfen werden würden. Vieles davon ist aus Plastik.

Upcycling

Upcycling ist ja nichts Neues. Früher war es aus der Not heraus zwingend notwendig Sachen zu reparieren, umzugestalten und anders zu verwenden. Viele kennen den Waschmaschinengrill von früher, da gab es nicht bei jedem Baumarkt ein riesengroßes Angebot diverser Grills. Dinge konnten repariert werden, sie waren nicht so zusammengesetzt, dass man sie nicht reparieren konnte. Kleidung wurde weitergegeben, geflickt, umgestaltet, neu zusammengesetzt.

Vielleicht habe ich Sie erschreckt, weil Sie denken: „Nähen?! Das kann ich nicht! Ich habe nicht mal eine Nähmaschine…“
Bei mir fing das ganz harmlos an mit dem Ausschneiden von Gürteltaschen. Doch: „Schere findet Nadel“ – und so dauerte es nicht lange, schon waren neue Bekanntschaften geschlossen.
Da haben wir uns die Fähigkeiten gegenseitig beigebracht.
Nach und nach lernte ich den Umgang mit der Nähmaschine. Was mir vorher ein Gräuel war, wurde mir zum Hobby. Wenn mal etwas anderes herauskam als gedacht, habe ich herzlich gelacht und es gleich nochmal probiert – kostet ja nichts.

Neu entdeckt habe ich Kleidertauschtage, da gibst du eine Anzahl Kleidungsstücke ab und darfst genauso viele wieder aussuchen.

Inzwischen ist das alles ganz selbstverständlich für mich, ich mache das seit vielen Jahren.
Mehr und mehr gibt es Gleichgesinnte und dazu viele Workshops, Veranstaltungen in Kirchen oder Schulen.

Nachmachen erwünscht – ein paar Beispiele