Halbzeit in Paris – Verhandlungsrückblick

Die erste Woche der Klimakonferenz ist zu Ende und die Erwartungen, die nach den Reden der Staatschefs am Montag sehr hoch waren, sind über die Tage gesunken – nur um am Samstag wieder leicht zu steigen, nachdem der neuste Textvorschlag veröffentlicht wurde.

Die Punkte, um die am meisten gerungen wird

  • Das Einführen eines Mechanismus, der Ländern hilft klimabedingte Schäden und Verluste (z.B. durch extreme Wettereignisse) zu bewältigen, in UN-Sprache: Loss & Damage. Der Knackpunkt: viele entwickelte Länder wollen verhindern, dass es hier um eine Art Kompensation geht, weil sie enorme Folgekosten fürchten. Im neusten Textentwurf heißt es deshalb nun, dass eine „climate change displacement coordination facility“, also eine Einrichtung, die bei der Umsiedlung von Betroffenen hilft, geschaffen werden soll.  


Mehr zu Loss & Damage hier.

  • Die Frage, welche Länder am meisten Geld geben sollen: Für Emissionsminderung, Anpassung an neue klimatischen Bedingungen und für Loss & Damage. Viele Länder des globalen Südens, mit lauter Stimmt v.a. Indien, fordern, dass die industrialisierten Länder zahlen. Die industrialisierten Länder wiederum argumentieren, dass es auch Länder gibt (z.B. China und Indien), die zwar nach dem UN-Protokoll von 1992 als Entwicklungsland gelten, inzwischen aber eine starke Wirtschaft haben und selbst viel CO2 produzieren, also auch zahlen sollten.

Mehr dazu z.B. hier.

  • Ein weiterer Streitpunkt ist der Zeitpunkt der weltweiten Dekarbonisierung, also das verschwinden von Kohle, Öl & Gas als Energieträger. Nach neusten Studien müssen bis zu 80% aller bekannten fossilen Vorkommen unter der Erde bleiben um eine Erderwärmung unter 2°C noch zu ermöglichen. Während Deutschland inzwischen 1.5°C als Zielvorgabe unterstützt, und ein Forum verletzlichsten Ländern eine Dekarbonisierung bis spätestens 2050 fordert (was durch sehr viele NOGs unterstützt wird), äußern sich viele Länder demgegenüber sehr kritisch.
  • Generell wird noch diskutiert, was für ein Rechtsform das Abkommen / der Text am Ende haben wird. Wird es ein völkerrechtlicher Vertrag, oder werden es eher Empfehlungen.

Eine Analyse zum vorliegenden Text gibt es hier. Weitere Informationen gibt es z.B. unter

Text & Bild: Daniel Obergfell


Die Methodisten sind mit zwei Teams auf der Klimakonferenz:

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