Atom­waf­fen sind ver­bo­ten – ein his­to­ri­scher Tag

Das Ver­bot ist da! Euro­pa­weit fei­ern Mit­glie­der von Church and Peace, dass der UN-Atom­waf­fen­ver­bots­ver­trag (AVV) am 22. Janu­ar 2021 end­lich in Kraft tritt und drän­gen auf wei­te­re Ratifizierungen.

Die Geschich­te des AVV ist eine Geschich­te des Erfolgs, aber auch der kon­ti­nu­ier­li­chen Bemü­hun­gen einer brei­ten Koali­ti­on von inter­na­tio­na­len Akteur*innen und Unterstützer*innen mit dem Ziel, eine Welt ohne Atom­waf­fen zu schaf­fen. Im Jahr 2017 erhielt die Inter­na­tio­na­le Kam­pa­gne zur Abschaf­fung von Atom­waf­fen (ICAN) den Frie­dens­no­bel­preis für die Durch­set­zung eines Antrags auf UN-Ebe­ne für das welt­wei­te Ver­bot von Atom­waf­fen. Seit­dem haben sich vie­le Län­der, Städ­te und Orga­ni­sa­tio­nen der Bewe­gung ange­schlos­sen, bis im Okto­ber 2020 die Schwel­le von 50 Rati­fi­zie­run­gen durch UN-Mit­glieds­staa­ten erreicht wur­de. Heu­te, 90 Tage spä­ter, tritt der Ver­bots­ver­trag in Kraft und schafft damit ver­bind­li­ches Völkerrecht.

Mit­glie­der von Church and Peace in ganz Euro­pa unter­stüt­zen seit Jah­ren das Anlie­gen und orga­ni­sie­ren regel­mä­ßig Mahn­wa­chen und ande­re Ver­an­stal­tun­gen, um auf die Gefah­ren von Atom­waf­fen für den Frie­den in der Welt hin­zu­wei­sen. Seit Anfang 2020 ist Church and Peace Mit­glied bei ICAN.

Es ist wirk­lich ein his­to­ri­scher Moment, den wir gera­de erle­ben“, sagt Ant­je Hei­der-Rott­wilm, Vor­sit­zen­de von Church and Peace. „Wäh­rend wir fei­ern, sind wir uns aber auch des­sen bewusst, dass vie­le (NATO-)Länder, in denen unse­re Mit­glie­der leben — wie etwa Deutsch­land — dem Ver­trag noch nicht bei­getre­ten sind und wei­te­re Anstren­gun­gen drin­gend nötig sind.“

So ist Church and Peace, gemein­sam mit NGOs wie ICAN Deutsch­land, Green­peace, IALA­NA, Frie­dens­ko­ope­ra­ti­ve, Natur­freun­de, DFG-VK und IPPNW, Mit­ver­an­stal­ter einer Akti­on in Ber­lin. Das Bünd­nis gra­tu­lier­te mit einem Brief den Botschafter*innen der 51 Staa­ten, die den AVV bis­her rati­fi­ziert haben, und lädt sie, zusam­men mit der Pres­se, am 22.1. um 10 Uhr vor das Bun­des­kanz­ler­amt ein unter dem Mot­to „Atom­waf­fen sind ver­bo­ten. 51 Staa­ten sind dabei — Deutsch­land fehlt.“

In Groß­bri­tan­ni­en mode­riert Bar­ba­ra For­bes, Vor­stands­mit­glied von Church and Peace, die Online-Fei­er, die von dem lan­des­wei­ten Netz­werk christ­li­cher Frie­dens­or­ga­ni­sa­tio­nen orga­ni­siert wird. In Frank­reich rufen Mit­glie­der von Church and Peace Bür­ge­rin­nen und Bür­ger auf, ihre loka­len Behör­den zu drän­gen, den Ver­trag einer brei­te­ren Öffent­lich­keit bekannt zu machen und die Unter­stüt­zung wei­te­rer Politiker*innen zu gewinnen.

Abkom­men ent­spricht dem EmK-Standpunkt

Deni­se Cour­bain freut sich eben­falls über die­ses bedeut­sa­me Ereig­nis. Die Refe­ren­tin für dia­ko­ni­sche und gesell­schafts­po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung der Evan­ge­lisch-metho­dis­ti­schen Kir­che (EmK) in Deutsch­land ist in ihrem Auf­ga­ben­ge­biet mit die­ser The­ma­tik bes­tens ver­traut. Das jetzt in Kraft getre­te­ne Abkom­men ent­spre­che dem EmK-Stand­punkt. Auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne und auch in Deutsch­land for­de­re die EmK seit Jahr­zehn­ten die Äch­tung und Abschaf­fung von Atom­waf­fen. Ver­an­kert ist die­se kirch­li­che Hal­tung in den »Sozia­len Grund­sät­zen«, die Teil der Ord­nung der EmK sind. Dort heißt es, »dass für die Regie­run­gen bei der Fest­le­gung ihrer Prio­ri­tä­ten mensch­li­che Wer­te schwe­rer wie­gen müs­sen als mili­tä­ri­sche For­de­run­gen«. Des­halb müss­ten Her­stel­lung, Ver­kauf und Ver­tei­lung von Waf­fen »ein­ge­schränkt und kon­trol­liert« wer­den. Und: »Pro­duk­ti­on, Besitz und Gebrauch von Atom­waf­fen müs­sen geäch­tet werden.«

Mit dem Bischofs­brief »Got­tes erneu­er­te Schöp­fung« unter­strich der Bischofs­rat der welt­wei­ten EmK 2009 die­se Hal­tung. Für den deut­schen Teil der Kir­che ver­öf­fent­lich­te die Kom­mis­si­on für dia­ko­ni­sche und gesell­schafts­po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung 2017 unter dem Titel »Frie­den gestal­ten: gewalt­frei, gerecht und schöp­fungs­ge­mäß« ein Frie­dens­wort mit Impul­sen, um die EmK-Gemein­den in Deutsch­land zum Reden und Han­deln in die­sen gesell­schafts­po­li­ti­schen und frie­dens­ethi­schen Fra­gen anzuleiten.